Kay Voges, Director of Photography Voxi Bärenklau und der Videokünstler Robi Voigt spielen gekonnt mit der Überwältigung und Überforderung der Sehenden. Assoziationen, Farben, (Über-) Blendungen. Die Dimension der Schauspielhaus-Bühne wird versiert ausgereizt.
— Hamburger Abendblatt 18.03.2019 —
An einer belebten Straßenkreuzung wartet ein Mann darauf, dass die Ampel auf Grün schaltet – und erblindet. Ein hilfsbereiter Passant bringt den Erblindeten nach Hause, wenig später kann auch er nicht mehr sehen. Eine rätselhafte Epidemie scheint ausgebrochen, immer mehr Menschen der Stadt werden von einem Augenblick auf den anderen blind. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, weiß sich die Regierung keinen anderen Rat, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt zu internieren. Orientierungslos, sich selbst überlassen, unfähig ihr Schicksal zu begreifen, versuchen die Blinden ihr Leben in dieser neuen Umgebung zu organisieren. Doch je mehr Menschen eintreffen, desto unerträglicher, chaotischer, gewalttätiger wird die Situation. In seinem Roman »Die Stadt der Blinden« zeichnet der große portugiesische Erzähler José Saramago – 1998 mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt – nicht nur das realistische Bild einer plötzlichen Katastrophe, er enthüllt gleichzeitig das philosophische Universum einer allgemeinen Blindheit, in dem menschliches Handeln als gewalttätige und lächerliche Groteske erscheint.
SCHAUSPIELHAUS HAMBURG, 2019-2020
REGIE: Kay Voges
BÜHNE: Pia Maria Mackert
KOSTÜME: Mona Ulrich
DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY: Voxi Bärenklau
VIDEOKUNST & -DESIGN: Robi Voigt
KOMPOSITION: Paul Wallfisch
BÜHNENBILDMITARBEIT: Mara Henni Klimek
Fotos: Marcel Urlaub