Am 5. Mai 1798 ging in Winterthur die zürcherische Herrschaft zu Ende. Die Franzosen machten die Stadt während über drei Jahren zum Truppenlager. Erzählt wird diese Zeit unter anderem aus der Sicht von Johann Jakob Jäggli, einem Winterthurer Schuhmachermeister. Er hatte mit Ulrich Hegner, einem der Schultheissen der Stadt, einen Handel abgeschlossen. Hegner soll die eben geflickten Schuhe nicht mit Geld sondern mit Wissen bezahlen. Und so kommt es, dass in der Schuhmacherwerkstatt ab und zu eigentliche Lektionen in Politik und Geschichte stattfinden, zu denen auch Jägglis Frau Anna und deren Kinder eingeladen sind.
Mitten in einer solchen Stunde überstürzen sich die realen Ereignisse und Winterthur wird selber Teil der helvetischen Geschichte und Politik. Die französischen Soldaten unter General Serras schlagen vor den Toren ihre Zelte auf und das Leben in der beschaulichen Stadt an der Eulach verändert sich. Eine gewisse ‚Weltläufigkeit’ hält Einzug und vor allem sollen die Ideale der Französischen Revolution im konkreten Alltag umgesetzt werden. Plötzlich hat ‚das Volk’ etwas zu sagen, auch wenn es beim Regieren noch auf die Erfahrung des ‚Stadtadels’ angewiesen ist.
Während die Frau von Generals Serras den Winterthurerinnen französische Kultur beizubringen versucht, will jedoch der 16-jährige Sohn von Schuhmacher Jäggli unbedingt Soldat bei den Franzosen werden.
Die Zeit in der die Franzosen in Winterthur sind, ist hart. Es gilt viele Menschen und Tiere unterzubringen und zu ernähren. Die Verarmung nimmt zu und so ist es nicht verwunderlich, dass die Forderung der französischen Armeeführung nach Abgabe von 12’000 Paar Soldatenstiefeln, auf Widerstand stösst. Nun ist Schuhmachermeister Jäggli gefordert.
Das Theater beschäftigt sich also auf unterhaltende und spannende Weise mit diesem Auftrag und mit dem Selbstverständnis der WinterthurerInnen, die mit den fremden Franzosen und ihren revolutionären Ideen auf ihre eigene Art umgegangen sind.
Regie: Stefan Camenzind
Autor: Paul Steinmann
Bühnenbild: Peter Affentranger
Video- und Lichtdesign: Robi Voigt