„Filmaufnahmen etlicher Interviews, in denen Mannheimerinnen und Mannheimer ihre prekären Lebensverhältnisse schildern, sind Teil des spektakulären Video-Projekts von Robi Voigt, der in rasanter Folge Farben, Formen und Bilder über eine riesige Projektionswand laufen lässt.“ – Rhein-Neckar-Zeitung 8.5.2018
In der Weimarer Republik der Weltwirtschaftskrise bestimmt der Kapitalismus die Rhetorik bis an den Esstisch der Familie. Pinneberg und Lämmchen müssen jeden Pfennig umdrehen. Der Verkäufer hat gerade seine Stelle verloren und schafft es nur mittels Kontakten wieder zu einer Anstellung. Aber für eine richtige Wohnung reicht das Gehalt längst nicht. Eine neue Quote, die die Verkäufer Tag für Tag erfüllen müssen, wird Pinneberg schließlich zum Verhängnis. Nun wird er endgültig arbeitslos, ohne Aussicht auf Anstellung. Gesellschaftlich ausgestoßen, bleibt ihm nur der Rückhalt seiner Frau, aber selbst vor der muss er sich schämen.
Falladas Schilderung der sozialen Realität vor einhundert Jahren hat viel mit uns zu tun: Die soziale Ungleichheit, der extreme Druck auf abhängig Beschäftigte, das Leben in prekären Verhältnissen nimmt zu. Allerorten ist von einer »neuen Klassengesellschaft« die Rede. Doch wie sieht diese aus? Wer gehört ihr an? Wer ist der »kleine Mann« heute? Wie denkt, arbeitet und lebt er in Mannheim?
Diesen und vielen anderen Fragen möchten Volker Lösch und sein Team, welches seit vielen Jahren mit Schauspielprofis und Vertretern verschiedener sozialer Gruppen arbeitet, in der Inszenierung nachgehen.
NATIONALTHEATER MANNHEIM, 2018
Inszenierung: Volker Lösch
Bühne und Kostüme: Carola Reuther
Video: Robi Voigt
Dramaturgie: Silke zum Eschenhoff / Christoph Lepschy
Mitarbeit Bühne und Kostüme: Carla Friedrich
Licht: Damian Chmielarz
Fotos: Christian Kleiner, Christoph Lepschy, Robi Voigt
Trailer: Thiemo Hehl