Auf der Flucht vor dem Gesetz lassen sich drei Kriminelle im Niemandsland nieder und gründen eine Stadt: Mahagonny. Hier gibt es gegen Geld alles, was Mann sich nur wünschen kann. Durch das Versprechen eines Lebens in Saus und Braus angelockt, reisen immer mehr Männer nach Mahagonny, so auch der Holzfäller Jim Mahoney aus Alaska. Doch trotz aller Freuden will sich bei Jim keine rechte Zufriedenheit einstellen – „Aber etwas fehlt.“ Allem voran jedoch gibt es eine Sache, die Jim fehlt, und das ist genügend Geld, um seine Rechnungen zu bezahlen. „Wegen Mangel an Geld, / Was das größte Verbrechen ist, / Das auf dem Erdenrund vorkommt“ wird das Leben im Paradies Mahagonny für Jim schnell zum Alptraum. Und auch die allgemeine Dynamik verändert sich. Als ein Hurrikan die Stadt beinahe vernichtet und die Bewohner mit ihrer eigenen Endlichkeit konfrontiert werden, wird aus dem Urlaubsparadies ein Ort des entfesselten Konsums. Und die Zerstörung, der die Stadt durch den Hurrikan nur knapp entkommen war, vollzieht sich im Inneren. Doch ein anderes Leben scheint fern, das Gesellschaftsmodell alternativlos. Regisseur Volker Lösch sieht in der Flutkatastrophe von 2021 ein „aktuelles und lokales Beispiel für das destruktive Potential des Systems ‚Mahagonny‘“. Für die Produktion am Theater Bonn sprach er mit Bürgerinnen und Bürgern aus dem Ahrtal, deren Geschichten zum Teil auf der Bühne zu hören und zu sehen sein werden.
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY von KURT WEILL
LIBRETTO: Bertolt Brecht
MUSIKALISCHE LEITUNG: Dirk Kaftan
INSZENIERUNG: Volker Lösch
BÜHNE: Carola Reuther
KOSTÜME: Carola Reuther, Miriam Schubach
VIDEO: Robi Voigt, Ruth Stofer
LICHT: Max Karbe
DRAMATURGIE: Stefan Schnabel, Elise Schobeß, Bernhard Helmich
PREMIERE: 11.09.2022, OPERNHAUS BONN
Fotos: Thilo Beu